Heidelberger Rede zur Zukunft der deutschen Entwicklungspolitik am 08.11.2011

Zur Rede „Entwicklungspolitik als Zukunftspolitik“ des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, erklärt die Grüne Hochschulgruppe der Universität Heidelberg:
„Vor der Vorstellung seines Konzepts „Chancen Schaffen – Zukunft entwickeln“ zur Zukunft der deutschen Entwicklungspolitik weckt Herr Niebel hohe Erwartungen, kann sie aber durchweg nicht erfüllen. Er verfehlt sein selbstgestecktes Ziel, die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) anläßlich des 50jährigen Bestehens des BMZ in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Dennoch spricht der Minister wichtige, aber längst bekannte Punkte an. „Hilfe zur Selbsthilfe“ gehört ebenso dazu wie eine EZ, die Hilfsempfänger nicht zu Bettlern degradiert. Herr Niebel kritisiert sogar zaghaft Europas zerstörerische Subventionspolitik und betont das mehrfach geäußerte Bekenntnis zur Steigerung der Mittel für offizielle Entwicklungshilfeleistungen auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2015.
Leider verschweigt der Minister nicht nur, dass dieses 0,7-Prozent-Ziel bereits im Entwurf für den Bundeshaushalt 2012 als unerreichbar bezeichnet wird, er bleibt auch bei der Beschreibung seines Zukunftskonzeptes unkonkret. Trotz Bekenntnissen zu Klimaschutz, Bildung und Innovation sowie die mehrfache Betonung des Engagements deutscher Unternehmen auf einem freien Markt bleibt unklar, wie die deutsche EZ tatsächlich aussehen soll. Sein Mantra, Werte mit wirtschaftlichen Interessen verbinden zu müssen, lässt Niebels weitere Marschrichtung aber erahnen.
In der Diskussion mit dem Publikum wird am Ende zumindest eines klar: Herr Niebel ist überzeugt von seinem eigenen Konzept. Die Vorschläge der ZuhörerInnen kommen indes zu kurz. Etwa die Anregung, nicht nur deutsche Freiwillige in alle Welt zu entsenden, sondern auch junge Menschen über ein ein Programm nach Deutschland einzuladen. Dies wäre zumindest ein gangbarer Weg, um zu Niebels Ziel zu gelangen: Zu zeigen, dass EZ nicht nur weit weg, sondern auch hier mitten bei uns stattfindet. Statt dessen lobt der Minister seine Servicestelle für die Wirtschaft und die entscheidende Frage bleibt leider unbeantwortet: Was hat Entwicklungszusammenarbeit mit mir zu tun?“

Studenten schmeißen mit Forderungen um sich – Protestaktion zur Verringerung der Umweltbelastung durch den Papierverbrauch an der Uni

Papier Smartmob

Da staunten die Passanten nicht schlecht, die am heutigen Dienstag gegen 13 Uhr durch die Hauptstraße in Heidelberg gingen und auch an der Ecke Marstallstraße vorbei kamen. Etwa 20 Studierende der Universität Heidelberg hatten sich dort versammelt und bewarfen sich gegenseitig und die Passanten mit zusammengeknülltem Papier. „Mit der Aktion wollen wir auf den hohen Papierverbrauch an der Universität, aber auch allgemein in Deutschland aufmerksam machen“, erklärte Helene Ganser. „256 kg Papier verbraucht jeder Bundesbürger im Schnitt pro Jahr. Damit wird allein in Deutschland so viel Papier verbraucht wie in ganz Afrika und Südamerika zusammen.“

Das verwendete Papier stammte dabei aus dem Universitätsrechenzentrum und wäre dort weggeworfen worden. Wer der skandierten Aufforderung „Entknüllen, entknüllen!“ nach kam, konnte auf dem Papier die Forderungen der Studierenden lesen. Neben dem Einsatz von Papier aus Altpapier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist, forderten die Protestierenden, dass eine doppelseitige Kopie günstiger sein solle als zwei einseitige, um diese einfache Maßnahme zur Verringerung des Papierverbrauchs zu unterstützen.

Papier Smartmob

Allen Interessierten erklärten zwei mit Zeigestock ausgestattete Aktivisten die Hintergründe der Aktion, die im Rahmen der diesjährigen Campustour der Heinrich Böll Stiftung stattfand. „Es geht uns um das Thema „Nachhaltige Hochschule“, neben dem heutigen Smartmob findet am nächsten Wochenende noch ein Improvisationstheaterworkshop zu dem Thema statt, im Herbst wird es eine Podiumsdiskussion geben“, erzählte Daniel Kanzleiter. „Gerade die Ruperto Carola sollte wissen, dass Exzellenz und Nachhaltigkeit zusammen gehören. Es ist daher erschreckend, wie zum Beispiel mit dem Thema Recyclingpapier umgegangen wird. An anderen Universitäten ist der Einsatz von mit dem Blauen Engel zertifizierten Papier in allen Kopierern und Druckern seit Jahren selbstverständlich, hier heißt es, dies sei technisch nicht möglich. Dafür haben wir kein Verständnis.“

Nach einigen Minuten wurde der Smartmob mit einer gemeinsamen Aufräumaktion beendet. „Selbstvertändlich werden wir das geworfene Papier im Papiermüll entsorgen, damit es schon bald als Recyclingpapier in unseren Kopierern zum Einsatz kommen kann“, erklärte Helge Pönnighaus.

Senat der Universität Heidelberg beschließt Auflösung der Umweltschutzkomission

Der Senat der Universität Heidelberg hat am 13.4.2010 beschlossen, die Umweltschutzkommission der Ruperto Carola aufzulösen. Die Grüne Hochschulgruppe bedauert diese Entscheidung. Die Universität Tübingen trägt bereits seit einiger Zeit mit dem Umweltmanagementsystem EMAS zur Einsparung von Ressourcen bei, während die Ruperto Carola eher hinterherhinkt. „Wie wichtig der Universitätsleitung der Umweltschutz ist, sieht man daran, dass die Umweltschutzkommission zuletzt im Oktober 2007 getagt hat“, meint Daniel Kanzleiter, studentisches Mitglied der Kommission. Anstatt die Chancen zu erkennen, die eine intelligente Nutzung von Energie der Universität bringen könnte, ignoriert die Universitätsleitung das Thema. Durch Einsparungen bei den Energieausgaben würde mehr Geld für Forschung Lehre übrig bleiben und gleichzeitig die Umwelt geschützt. „Umweltschutz und Ressourceneinsparungen müssen endlich ernst genommen werden!“, so Helene Ganser, studentische Senatorin. „Wir appelieren an das Rektorat und den Senat die Verantwortung wahrzunehmen und alle Mitglieder der Universität in diesen Prozess einzubinden“, so Ganser weiter.

Lust auf ein Bio-Mittagessen?

Seit diesem Semester gibt es in der Triplex-Mensa ein Bio-Menü. Über 1000 Unterschriften von Studierenden, die die Grüne Hochschulgruppe im letzten Semester gesammelt hat, haben deutlich gemacht: Viele Studierende wollen biologisches Essen in der Mensa.

Am Mittwoh, den 28.10.2009 Um 13:00 Uhr treffen wir uns zu einem gemeinsamen Bio-Mittagessen vor der Triplex-Mensa.

Bio-Essen in der Mensa ab dem Wintersemester 2009/10

Ab dem kommenden Wintersemester wird es in der Triplex-Mensa im Eat & Meet ein vollständiges Essen aus rein ökologischen Zutaten geben.
Seit 2008 führt die Grüne Hochschulgruppe Gespräche mit dem Studentenwerk, um die Einführung eines Bio-Essens in den Mensen zu erreichen. Um mehr Informationen über eine Umstellung zu erfahren, trat die GHG auch mit anderen Studentenwerken Deutschlands, die bereits über ein Bio-Essen verfügen, in Kontakt. Außerdem war es für die GHG wichtig zu wissen, ob unter den Studierenden eine Nachfrage und ein Bedürfnis nach Bio-Essen vorhanden ist. In der daraufhin gestarteten Umfrage sprachen sich 1125 Studierende innerhalb von vier Tagen für ein Bio-Essen aus, auch unter der Prämisse, dass dieses etwas teurer werden könnte.
Mit diesen Unterschriften sowie den gesammelten Informationen aus anderen Mensen traf sich die GHG im Juni erneut mit der Studentenwerksleitung, um auf die hohe Akzeptanz unter den Studierenden für biologisches Essen in der Mensa aufmerksam zu machen. Das Studentenwerk zeigte sich sehr interessiert darüber. In dem Gespräch wurde klar, dass das Studentenwerk ab nächstem Wintersemester ein Bio-Essen in der Altstadt als ersten Test für mehr Bio plane.
Die Grüne Hochschulgruppe freut sich sehr über diese Nachricht und sicherte dem Studentenwerk ihre tatkräftige Unterstützung an der Umsetzung und am Ausbau der ökologisch produzierten Essen zu.