Wahlen 2018

Wahlprogramm

 

Wir treten wieder bei der Senatswahl und der StuRa-Wahl an. Hier findet ihr unser Wahlprogramm:

Studiengebühren: 

Wir sprechen uns gegen die Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer*innen und Studierende im Zweitstudium aus.

Es ist erst 6 Jahre her, dass die grün-rote Landesregierung die Studiengebühren aufgehoben hat. Doch zum Wintersemester 2017/18 schenkte uns Theresia Bauer neue Studiengebühren: Nicht-EU-Ausländer*innen sollen nun 1500 Euro und Studierende im Zweitstudium 600 Euro pro Semester zahlen.

Die Grüne Hochschulgruppe stellt sich geschlossen gegen jede Form von Studiengebühren!

Wir fordern, dass die Hochschulfinanzierung langfristig durch ausreichende Haushaltsmittel sichergestellt und nicht auf Studierende ausgelagert wird. Denn diese Gebühren konterkarieren nicht nur die Mobilität der Studierenden innerhalb der European Education Area – einer der hochangesetzten Ideen des Bologna-Prozesses, sondern haben nicht mal das gesetzte Profitziel erreicht, das sich das Ministerium für Wissenschaft und Kultur  (MWK) erhofft hatte. Als ob mit den eingeführten Gebühren noch nicht genug Schaden angerichtet sei, plant das MWK nun auch Kürzungen der Landesgraduiertenförderung und nimmt den Promotionsstudent*innen mit sehr kurzfristiger Ankündigung die finanzielle Sicherheit – alles nur, um den Hochschulfinanzierungsvertrag 2020 einzuhalten. Die Wiedereinführung von Studiengebühren dieser Form öffnet zudem die Tür für die Wiedereinführung von allgemeinen Studiengebühren. Eine Tür, die verschlossen bleiben muss!

Immer wieder werden Studierende zur Kasse gebeten, wenn die Landesregierung Geld braucht. Wir sagen: „Nein!” Ein so wohlhabendes Bundesland wie Baden-Württemberg darf es nicht zulassen, einzelnen Studierenden eine finanzielle Hürde vor ihre wissenschaftliche Bildung zu stellen und muss es stattdessen schaffen, die dafür notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen.

Zivilklausel:

Wir fordern, dass die Universität Heidelberg sich ihrer ethischen Verantwortung bewusst wird und sich in einer Selbstverpflichtung dazu bekennt nicht mehr an direkter Kriegsforschung zu beteiligen (sog. Zivilklausel). Ziel sollte sein, Rüstungsforschung an der Universität zu stoppen und Wissenschaft transparenter zu machen. Menschen, die forschen wollen, sollen nicht in Gewissenskonflikte geraten, da sie dann oft  kaum eine Wahl haben ob sie Rüstungsforschung betreiben oder nicht. Wir wollen aber explizit nicht, dass gegen jegliche Dual-Use Forschung vorgegangen wird oder kein Geld mehr aus militärischem Hintergrund für Forschung genommen werden darf. Denn die Drittmittelabhängigkeit in vielen Fächern ist uns durchaus bewusst und militärische Institutionen sind oft der einzige Geldgeber für bestimmte Grundlagenforschung. So konnte beispielsweise der Ebola-Impfstoff 2014 nur so schnell zum Einsatz gebracht werden, weil das Pentagon über Jahre Geld in dessen Erforschung gesteckt hatte.

EMAS:

Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen, die wir als (westliche) Gesellschaft zurzeit über die Maße aufbrauchen, sodass es immer fraglicher wird, ob wir den Planeten für die kommenden Generationen in einem solchen Zustand an unsere nachfolgenden Generationen übergeben können, sodass diese ein ebenso erfülltes Leben genießen können wie wir. Das ist nur einer aus einer ganzen Reihe von Gründen und Motivationen, weshalb es lohnenswert ist, sich über Nachhaltigkeitsstrategien Gedanken zu machen. Insbesondere wir als Volluniversität, die sich in ihrem Leitbild zur „Verantwortung gegenüber Mensch, Gesellschaft und Natur“ bekennt, sollten daher nachhaltigem Handeln unter diesen drei Aspekten, also soziale, ökonomische und vor allem aber auch ökologische Nachhaltigkeit betreffend, besondere Bedeutung beimessen.

Ein konkretes Konzept, welches den verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Gestaltungs- willen der Universität zum Ausdruck bringt, ist die Zertifizierung durch EMAS. Die Zertifizierung bestätigt u.a. die grundlegende Einhaltung aller gesetzlichen Umweltvorschriften.

Darüber hinaus jedoch setzt sich die Universität selbst kontinuierlich eigene höhere Ziele im Sinne des Umweltschutzes, welche staatlich beaufsichtigte und unabhängige Umweltgutachter*innen in regelmäßigen Abständen überprüfen werden. Des Weiteren wird durch eine öffentlich einsehbare Umwelterklärung Transparenz und Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit mit der Gesellschaft kommuniziert.

Den selbstgesteckten Zielen und der Zertifizierung geht eine Prüfung sämtlicher Bereiche des Umweltschutzes voraus. Dies betrifft auf gesamtuniversitärer Ebene, das heißt in Forschung, Lehre und Betrieb, insbesondere die Bereiche: Energieeinsatz und -verbrauch, Materialeinsatz und -verbrauch, Wasser/Abwasser, Abfall, Emissionen und biologische Vielfalt.

Im Zuge des Zertifizierungsprozesses wird für die Ausarbeitung und effiziente Umsetzung von konkreten Richtlinien ein Umweltmanagementsystem (UMS) etabliert, in dem Mitarbeiter*in- nen der Universität mit Studierenden Hand in Hand arbeiten. Damit ebnet die EMAS-Zertifizierung den Weg, gezielt die Umweltleistungen zu verbessern und effektiv einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dieses Konzept wird unter anderem an den Universitäten Tübingen, Bremen und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf erfolgreich angewendet.

Mobilität: 

Heidelberg steht vor einem schwerwiegenden Mobilitätsproblem. Die Planungen der vergangen Jahrzehnte („autogerechte Stadt“)  und das Ausbleiben von Gegenmaßnahmen (Förderung eines Leistungsstarken ÖPNV) und die Schaffung von falschen Anreizen (immer mehr Parkhäuser auf dem Campus Im Neuenheimer Feld) in der Verkehrspolitik  der letzten Jahre, führen nun an neuralgischen Punkten beinahe täglich zum Verkehrskollaps, die Studierenden bleiben so im Verkehr stecken und verpassen ihre universitären Veranstaltungen, besonders wenn sie von einem Campus zum anderen müssen. Einziges zuverlässiges Verkehrsmittel für die Studierenden ist hier das Fahrrad, jedoch bekommt man in Heidelberg auf dem Fahrrad schnell das Gefühl, ungeliebter Verkehrsteilnehmer zu sein, zu schmale Radwege, umständliche Wegführungen mit vielen Ampeln und etlichen Gefahrenstellen, unverständliche Beschilderungen und das ständige Zuparken durch Autofahrer machen das Radfahren zu Herausforderung. Die Grüne Hochschulgruppe Heidelberg will sich dafür einsetzen, dass die Verfasste Studierendenschaft und die Universität im Rahmen ihrer Möglichkeiten (Bürgerbeteiligungen, Masterplan, AG Rad) Einfluss auf die zukünftige Stadtentwicklung nimmt und für ein modernes Mobilitätsnetz für das 21. Jahrhundert kämpft. Dazu gehören eine gut ausgebaute Radinfrastruktur nachdem Vorbild Kopenhagens mit breiten Radwegen, Radschnellwegen als Expressverbingung und günstigen Ampelschaltungen, außerdem eine Reduzierung des Motorisierten Individualverkehrs, und ein breiter Ausbau des Öffentlichen Personen Nahverkehrs, auch hier sollte man innovative Lösungen finden und sogar zunächst wild erscheinenden Ideen wie einer urbanen Seilbahn* sollte man offen gegenüber stehen. 

Ein wichtiger Bestandteil der studentischen Mobilität in Heidelberg ist das Semesterticket, wenn die Preissteigerungen der letzten Jahre jedoch so weitergehen, verliert das Semesterticket weiter Unterstützung in der Studierendenschaft und zu der ungünstigen Ausdehnung des Tarifgebietes kommt als Argument gegen das semesterticket ein absurd hoher Preis hinzu. Deswegen setzt sich die GHG dafür ein, dass die Verfasste Studierendenschaft bei den Anstehenden Verhandlungen für den neuen Semesterticketvertrag einen harten Kurs fährt und die in den letzten Jahren hochdrehte Preisspirale stoppt.

*Eine urbane Seilbahn ist günstiger, platzsparender, effizienter und energiesparender (und vor allem cooler!) als nahezu alle anderen Verkehrsmitteln.

 

Müllvermeidung: 

Wir fordern, dass universitäre Einrichtungen aufhören, Einwegmaterialien, wie z.B. Styroporschalen zur Essensmitnahme in den Mensen und  in Plastik verpackte Snacks in den Cafés anzubieten und stattdessen auf nachhaltigere Methoden umsteigen. Denn es gibt gute Alternativen! Nur ein Beispiel sind die vor kurzem vom Studierendenwerk eingeführten Mehrwegbecher. Gleichzeitig ist es wichtig, auf Mülltrennung zu achten! Die Universität soll anfangen, auch Biomüll zu sammeln und diesen auf angelegten Kompostierflächen entsorgen. Den Kompost kann man dann an den, von Studierenden bewirtschafteten URMEL Garten geben. So ließe sich der Kreislauf schließen! Wir treten also dafür ein, dass im Uni-Alltag sowohl deutlich weniger Müll produziert wird, als dass dieser dann auch weitestgehend recycelt und kompostiert wird.

Mehr Biodiversität wagen: 

  1. Bienenvölker und Insektenhotels

75% der Nutzpflanzen und 90% der wilden Blütenpflanzen sind auf Bestäubung durch Tiere angewiesen. Die fleißigsten Bestäuber sind Bienen: mehr als 90% unserer Nutzpflanzen werden durch etwa 20.000 Bienenarten bestäubt. Honigbienen und Wildbienen sind damit für die Artenvielfalt wie für unsere Ernährung essentiell. Die Ausmaße des weltweiten Bienensterbens sind jedoch verheerend. Die negativen Folgen für unsere Ernährung werden offensichtlich, wenn in China Arbeiter auf den Obstplantagen Pollen per Hand verteilen und in den USA Honigbienenvölker importiert werden müssen. Wildbienenbestände nehmen ab, da ihre Nistmöglichkeiten (alte Baustämme, Mauern, Schilf uvm.) durch zunehmende Urbanisierung verschwinden. Daher setzen wir uns für einen Campus ein, der Lebensraum für Bienen und weitere, für unsere Vegetation essentielle Insekten bietet. Wir engagieren uns dafür, dass auf dem Campus blühende Grünflächen entstehen, die Bienen und Insekten Nahrung liefern und von denen letztlich auch wir Studierenden profitieren. Wir möchten durch den Bau und die Aufstellung von Bienen- und Insektenbruthilfen auf dem Campus Nistmöglichkeiten schaffen (beispielsweise kann holzbrütenden Wildbienen und Insekten sehr einfach durch die Aufstellung von Holzklötzen geholfen werden, in die Brutlöcher gebohrt werden). Darüber hinaus halten wir am Rande des Campus im Neuenheimer Feld Honigbienen und jeder Studierende ist herzlich eingeladen, mit uns zu imkern und den Bienenbestand langfristig zu vergrößern.

 

  1. Dachbegrünung

Dächer sind ungenutzte Flächen. Warum also nicht einfach ein paar Pflanzen drauf stellen! Das ist gut für das Stadtklima und sieht auch nett aus. Fördert Biodiversität und bietet geschützte Flächen für die Flora und Fauna.

  1. Feldhasen

Die zunehmende Bebauung des Neuenheimer Felds führt nicht nur zu neuen Verkehrsproblemen und Streitereien unter den Bürger*innen Heidelbergs, sondern nimmt auch vermehrt den Feldhasen ihren Lebensraum. Feldhasen leben meist in von Hecken oder hohem Gras geschützten Mulden. Dadurch, dass die Universität die schönen Hügel und Grasflächen mit Instituten zugebaut hat, sind die Feldhasen nicht länger geschützt und leben nun auf der Wiese vor der Zentralmensa oder bei der Chirurgischen Klinik. Oftmals findet man sie auch überfahren am Straßenrand der Kirschnerstraße liegend. Das, obwohl der Feldhase unter den Anhang III der Berner Konvention von 1979 fällt, welcher besagt, dass der Schutz empfindlicher und gefährdeter Arten sowie ihrer Lebensräume gewährleistet werden soll.

Wir fordern, dass die Universität auf designierten Wiesen im Neuenheimer Feld das Gras höher wachsen lässt, sodass ein sicherer Lebensraum für die Hasen und Häsinnen gewährleistet ist.

Nicht mähen schützt auch die seltenen wilden Orchideen im Feld

Wohnsituation: 

Auch an Heidelberg gingen die Entwicklungen am Immobilienmarkt nicht vorüber und seit längerer Zeit taucht unsere Stadt regelmäßig in Spitzenpositionen auf, was teures Wohnen betrifft. Hier sind Stadt und Land gefragt, endlich gegenzusteuern und Abhilfe für die Wohnungsnot der Studierenden (natürlich auch die der Restbevölkerung) zu schaffen. Dabei helfen allerdings keine Luxusprojekte wie die Bahnstadt, bei der nicht ganz so solvente Bewohner dann nur über umständliche Zuschüsse im Stadtteil gehalten werden können. Die Grüne Hochschulgruppe begrüßt es, dass die Stadt bei den Konversionsflächen jetzt einen anderen Weg gehen will und sogar alternative Konzepte wie das Collegium Academicum zum Zuge kommen. Die Verfasste Studierendenschaft und die Universität sollten hier ihren Einfluss geltend machen und auf eine Studierendenfreundliche Transformation der Konversionsflächen drängen.

Lehre: 

Die Exzellenzinitiativen der letzten Jahre haben viel Geld in die universitären Kassen gespült, jedoch lag der Fokus hier stark auf der Forschung. Obwohl dennoch ein kleiner Teil des Geldes direkt und indirekt zur Verbesserung der Lehre beitrug, liegt noch vieles im Argen.

Es wird nun Zeit, dass die Universität hier neue Wege geht und Vorreiterin in Sachen innovativer Lehrprojekte wird. Auch studentische Lehrprojekte, wie sie an anderen Universitäten und Hochschulen bereits üblich sind, müssen ein Teil dieser Strategie sein.

Wir treten außerdem dafür ein, dass zumindest Audioaufzeichnungen, besser noch Videomitschnitte von allen Vorlesungen, zusätzlich zu Präsentationen und Skripten, auf Moodle hochgeladen werden, so dass sich verpasste Vorlesungen nachholen lassen und die Wiederholung und Aufbereitung des Lernstoffes vor den Klausuren leichter fällt.

Die Grüne Hochschulgruppe schließt sich zudem in Thema Lehre und Lernen auch mit dem AK Lehramt kurz und möchte sich für dessen Belange stark machen. Vor allem Themen wie Lehramtsdrittfach und Zweitfach im beruflichen Lehramt stehen hier auf der Tagesordnung. So sollen und müssen die bisherige Möglichkeiten bei der Wahl des Zweitfachs beim beruflichen Lehramt wider gegeben sein und es dürfen nicht noch mehr Fächer die Zweitfachmöglichkeit fürs berufliche Lehramt streichen! Im Gegenteil: wir brauchen hier mehr Fächer als in der alten Prüfungsordnung, damit auch Fächer wie Mathe oder Chemie im beruflichen Lehramt unterrichtet werden. Nur so lässt sich auch verhindern, dass gerade die Naturwissenschaften anstatt von ausgebildeten Lehrkräften von fachfremden angelernten Lehrkräften.

Mensaessen:

Auch wenn die Studierendenschaft zunehmend heterogen wird, gibt es doch ein Thema, das uns alle betrifft: das Essen!

Als Grüne Hochschulgruppe beschäftigt uns dieses Thema täglich und wir haben bereits in Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerksreferat der Verfassten Studierendenschaft eine Mensa-Umfrage gestartet, um herauszufinden, wie die Studierenden zum bisherigen Angebot stehen und was für Wünsche sie haben.

Wir sind generell der Auffassung, dass in den Heidelberger Mensen noch viel Luft nach oben ist. So gibt es zwar bereits tolle Projekte wie die „vegan taste week“ und den Klimateller jedoch sollte der Fokus darauf liegen, dauerhaft gute, abwechslungsreiche vegetarische und vegane Gerichte in allen Mensen anzubieten.

Grundsätzlich sollten regionale, saisonale und ökologisch produzierte Lebensmittel das Essensangebot der Mensen bestimmen. Gleichzeitig sollte aber nicht ein einzelnes saisonales Produkt dafür sorgen, dass das restliche Gemüse- und Beilagenangebot zusammenschrumpft (wie in der vergangenen Spargelsaison geschehen).

Darüber hinaus sollte darüber nachgedacht werden, das tägliche Fleischangebot etwas zu reduzieren, um zum einen die Qualität des Angebots zu erhöhen, und zum anderen Kapazitäten zum Ausbau des Beilagen und Gemüseangebotes zu haben, das kommt auch der Gesundheit der Studierenden zu Gute, denn zu hoher Fleischkonsum ist schlecht für die Gesundheit. Wir treten außerdem für eine gesteigerte Transparenz des Studierendenwerkes bei den Herkunftsangaben des Essens ein, denn nur, wer weiß, wo genau das Essen herkommt, kann eine fundierte Entscheidung treffen.